eso1033de-at — BildverÓÆffentlichung
Ehrgeizige Studie untersucht Sternkinderstuben
11. August 2010
Zum Auftakt des VISTA Magellanic Cloud Survey der ESO, einer anspruchsvollen Durchmusterung der Magellanschen Wolken (den beiden nÓ?chsten Nachbargalaxien unserer MilchstraÓ?e) und ihrer Umgebung, ist Astronomen eine eindrucksvolle Aufnahme des Tarantelnebels in der GroÓ?en Magellanschen Wolke gelungen. Die groÓ?formatige Ansicht dieser Sternentstehungsregion, aufgenommen im nahen Infrarot mit dem VISTA-Teleskop, zeigt ein detailreiches Bild des Nebels seiner sternreichen Umgebung am Himmel.
"Dieses Bild zeigt eine der am hÓ?ufigsten untersuchten Sternentstehungsgebiete in unserer kosmischen Nachbarschaft: die spektakulÓ?re Region 30 Doradus, besser bekannt unter dem Namen Tarantelnebel. Im Zentrum dieser Region liegt ein groÓ?er Sternhaufen mit der BezeichnungÒš RMC 136, in dem sich einige der massereichsten Sterne befinden, die bislang beobachet wurden", erlÓ?utert Maria-Rosa Cioni von der UniversitÓ?t Hertfordshire in GroÓ?britannien, die Leiterin des Teams, das die Studie durchfÓÌhrt.
Das VISTA-Teleskop der ESO [1] ist ein neues Durchmusterungsteleskop am Paranal-Observatorium in Chile (eso0949). VISTA ist mit einer groÓ?en Kamera ausgestattet, die im nahinfraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums empfindlich ist. Damit lassen sich bei vielen astronomischen Objekten Unmengen von Details sichtbar machen, die neue Erkenntnisse ÓÌber den Ablauf astronomischer PhÓ?nomene liefern kÓÆnnen. Nahinfrarotes Licht hat eine lÓ?ngere WellenlÓ?nge als sichtbares Licht und ist fÓÌr das menschliche Auge nicht direkt wahrnehmbar. Im Gegensatz zum sichtbaren Licht kann es durch den Staub hindurchdringen, der uns im Universum hÓ?ufig die Sicht auf dahinter liegende Objekte versperrt. Infrarotlicht ist daher besonders gut geeignet, um Objekte wie junge Sterne zu untersuchen, die noch immer von den Resten der Gas- und Staubwolken umhÓÌllt sind, aus denen sie einst entstanden sind. Eine weitere wichtige Besonderheit von VISTA ist das groÓ?e Gesichtsfeld der Kamera, das es ermÓÆglicht, mit jeder einzelnen Aufnahme groÓ?e Himmelsfelder abzubilden.
Die neue Aufnahme stammt aus dem VISTA Magellanic Cloud Survey (VMC, wÓÆrtlich dieÒš ò??Durchmusterung der Magellanschen Wolken mit VISTAò??). Ziel des Projekts ist es, mit dem VISTA-Teleskop die Himmelsregion zu dokumentieren, in dem sich die zwei nÓ?chsten Nachbargalaxien der MilchstraÓ?e befinden, die GroÓ?e und die Kleine Magellansche Wolke. Die riesige FlÓ?che von 184 Quadratgrad entspricht beinahe der tausendfachen FlÓ?che, die der Vollmond am Himmel einnimmt. Auf Basis dieser Beobachtungen werden die Astronomen eine detaillierte Untersuchung der dreidimensionalen Struktur der Magellanschen Wolken und des Verlaufs der Sternentstehung in den beiden Galaxien vornehmen kÓÆnnen.
ò??Die VISTA-Aufnahmen werden es uns ermÓÆglichen, unsere Untersuchungen von den innersten Bereichen des Tarantelnebels bis zu den unzÓ?hligen kleineren umliegenden Sternentstehungsgebieten auszudehnen, die eine groÓ?e Anzahl junger massereicher Sterne enthalten. Mit den neuen Infrarotaufnahmen kÓÆnnen wir mitten in die Kokons aus Gas und Staub hineinschauen und zusehen, wie sich solche massereichen Sterne bilden. Gleichzeitig kÓÆnnen wir die Wechselwirkung dieser Sternenembryos mit den Ó?lteren Sternen in der Gegend analysierenò??, ergÓ?nzt VMC-Teammitglied Chris Evans.
Die GroÓ?feldaufnahme zeigt eine Schar unterschiedlichster Objekte: Das helle Gebiet oberhalb der Bildmitte ist der Tarantelnebel, mit dem Sternhaufen RMC 136 aus massereichen Sternen in seinem Zentrum. Links davon befindet sich der Sternhaufen NGC 2100 und rechts ò?? winzig klein ò?? der Ó?berrest der Supernova SN1987A (eso1032). Unterhalb der Bildmitte liegen weitere Sternentstehungsgebiete, unter anderem NGC 2083 und NGC 2080, auch bekannt als Geisterkopfnebel.
Der VISTA Magellanic Cloud Survey ist eine von sechs groÓ?en Durchmusterungen des SÓÌdhimmels im Nahinfraroten, die den GroÓ?teil der ersten fÓÌnf Betriebsjahre von VISTA in Anspruch nehmen werden.
Endnoten
[1] VISTA, das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (ò??Astronomisches Teleskop fÓÌr Durchmusterungen im sichtbaren Licht und im Infrarotò??), ist das neueste Teleskop am Paranal-Observatorium der ESO im Norden Chiles. VISTA ist das grÓÆÓ?te Durchmusterungsteleskop der Welt und arbeitet im nahen Infrarot. Mithilfe seines groÓ?en Hauptspiegels, seines groÓ?en Gesichtsfelds und seiner hochempfindlichen Kamera wird es uns ein vollkommen neues Bild des SÓÌdhimmels verschaffen.
VISTA befindet sich auf einem Nebengipfel des Paranal (des Standorts des Very Large Telescope, VLT, der ESO) und profitiert von denselben hervorragenden Beobachtungsbedingungen. VISTAs Hauptspiegel hat einen Durchmesser von 4,1 Metern. Teleskop und Kamera entsprechen einem Teleobjektiv mit 13.000 mm Brennweite bei Blende 3,25 und einer Digitalkamera mit 67 Megapixeln.
Weitere Informationen
Die EuropÓ?ische SÓÌdsternwarte ESO (European Southern Observatory) ist die fÓÌhrende europÓ?ische Organisation fÓÌr astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 14 MitgliedslÓ?nder: Belgien, DÓ?nemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Ó?sterreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Tschechische Republik und das Vereinigte KÓÆnigreich. Die ESO ermÓÆglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfÓ?hige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der FÓÆrderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maÓ?gebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfÓ?higste Observatorium fÓÌr Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts, sowie VISTA, das grÓÆÓ?te Durchmusterungsteleskop der Welt. Die ESO ist der europÓ?ische Partner fÓÌr den Aufbau des Antennenfelds ALMA, das grÓÆÓ?te astronomische Projekt ÓÌberhaupt. Derzeit entwickelt die ESO das European Extremely Large Telescope (E-ELT) fÓÌr Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, mit 42 Metern Spiegeldurchmesser ein GroÓ?teleskop der Extraklasse.
Die Ó?bersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks fÓÌr astronomische Ó?ffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsstaaten (und einigen weiteren LÓ?ndern) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie am Max-Planck-Institut fÓÌr Astronomie in Heidelberg.
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Ó?ber die Pressemitteilung
Pressemitteilung Nr.: | eso1033de-at |
Name: | Large Magellanic Cloud, LMC |
Facility: | Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy |