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Anarchie in Sternentstehungsgebieten | ESO Schweiz

eso1320de-ch — Bildverffentlichung

Anarchie in Sternentstehungsgebieten

2. Mai 2013

Diese Aufnahme des dnischen 1,54-Meter-Teleskops am La Silla-Observatorium der ESO in Chile setzt das Sternentstehungsgebiet NGC 6559 eindrucksvoll in Szene und dokumentiert so die Anarchie, die herrscht, wenn Sterne im Inneren einer interstellaren Wolke entstehen.

NGC 6559 ist eine Wolke aus Gas und Staub, die etwa 5000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Sagittarius (der Schtze) liegt. Diese leuchtend helle Himmelsregion ist vergleichsweise klein nur wenige Lichtjahre im Durchmesser und steht damit in starkem Kontrast zu den mehr als einhundert Lichtjahren, die ihr bekannter Nachbar, der Lagunennebel (Messier 8, siehe eso0936) einnimmt. NGC 6559 wird daher oft nur als Anhngsel des Lagunennebels betrachtet und hufig bersehen. Dennoch spielt die kleine Sternentstehungsregion in diesem neuen Bild die Hauptrolle.

Das Gas in NGC 6559 besteht grtenteils aus Wasserstoff und bildet den Grundstoff fr die Entstehung von Sternen. Sammelt sich in einem abgegrenzten Bereich des Nebels gengend Materie an, beginnt sie unter ihrer eigenen Schwerkraft in sich zusammenzufallen. Das Zentrum dieser Wolke wird dabei immer dichter und heier, solange bis die thermonukleare Fusion von Wasserstoff zu Helium einsetzt und damit der Stern geboren ist. Die bei den Fusionsprozessen freigesetzte Energie lsst den Stern aufleuchten.

Die hellen, jungen Sterne, die sich innerhalb der Wolken gebildet haben, fhren dem verbliebenen Wasserstoffgas mehr und mehr Energie zu [1]. Das Gas strahlt diese Energie in Form von Strahlung wieder ab, wodurch das faserige rote Leuchten nahe der Bildmitte entsteht. Ein solches Objekt nennt man einen Emissionsnebel.

NGC 6559 besteht allerdings nicht nur aus Wasserstoffgas. Er enthlt auerdem feste Staubkrnchen, die aus schwereren Elementen wie Kohlenstoff oder Silizium bestehen. Der bluliche Fleck neben dem rtlichen Emissionsnebel kommt dadurch zustande, dass Licht, das von den gerade erst entstandenen Sternen ausgeht, an solchen mikroskopischen Staubpartikeln in dem Nebel gestreut also in alle Richtungen reflektiert wird. Astronomen bezeichnen solche Strukturen daher als Reflexionsnebel. Sie erscheinen blicherweise blulich, da die Streuung des Lichtes fr krzere Wellenlngen effizienter ist.

In Bereichen, in denen der Staub besonders dicht ist, blockiert er das Licht dahinterliegender Sterne vollstndig, so wie in den dunklen, isolierten Flecken und den gewundenen Filamenten unten links und rechts im Bild. Um sehen zu knnen, was hinter diesen dunklen Wolken passiert, mssten die Astronomen den Nebel bei lngeren Wellenlngen beobachten, in denen der Staub das Licht nicht absorbiert.

Der Hintergrund des Bildes wird von unzhligen lteren, gelblichen Sternen in der Milchstrae angefllt. Einige von ihnen erscheinen aufgrund des hohen Staubgehalts in NGC 6559 schwcher und rtlicher.

Dieses augenfllige Portrit der Sternentstehung wurde mit der Danish Faint Object Spectrograph and Camera (DFOSC) am dnischen 1,54-Meter-Teleskop am La Silla-Observatorium in Chile aufgenommen. Dieses nationale Teleskop ist seit 1979 auf La Silla in Betrieb und wurde krzlich generalberholt und in ein fernsteuerbares Teleskop mit neuester Technik verwandelt.

Endnoten

[1] Diese jungen Sterne haben blicherweise den Spektraltyp O oder B und daher Oberflchentemperaturen im Bereich von 10.000 bis 60.000 Kelvin. Sie strahlen groe Mengen hochenergetischer Strahlung um Ultravioletten ab, die in der Lage ist, Wasserstofatome zu ionisieren.

Weitere Informationen

Die Europische Sdsternwarte ESO (European Southern Observatory) ist die fhrende europische Organisation fr astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedslnder: Belgien, Brasilien, Dnemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grobritannien, Italien, die Niederlande, sterreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfhige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Frderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine magebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfhigste Observatorium fr Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope fr Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das grte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, whrend das VLT Survey Telescope (VST) fr Himmelsdurchmusterungen ausschlielich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europische Partner bei den neuartigen Verbundteleskop ALMA, dem grten astronomischen Projekt berhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Groteleskop mit 39 Metern Durchmesser fr Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das grte optische Teleskop der Welt werden wird: das European Extremely Large Telescope (E-ELT).

Die bersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks fr astronomische ffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedslndern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

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Dies ist eine bersetzung der ESO-Pressemitteilung eso1320.

ber die Pressemitteilung

Pressemitteilung Nr.:eso1320de-ch
Name:NGC 6559
Typ:Milky Way : Nebula : Type : Star Formation
Facility:Danish 1.54-metre telescope

Bilder

Die Sternentstehungsregion NGC 6559
Die Sternentstehungsregion NGC 6559
Die Sternentstehungsregion NGC 6559 im Sternbild Schtze
Die Sternentstehungsregion NGC 6559 im Sternbild Schtze

Videos

Zoom auf die Sternentstehungsregion NGC 6559
Zoom auf die Sternentstehungsregion NGC 6559
Schwenk ber die Sternentstehungsregion NGC 6559
Schwenk ber die Sternentstehungsregion NGC 6559

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